Meditationsretraite im Wat Suanmok

Angenehmere Lektüre mit weniger langen Zeilen!

Eine der ältestens thailändischen Städte liegt im Süden und heisst Chaya. Etwas abseits davon liegt im Wald ein "Wat", d.h. eine Tempelanlage. Dort verbrachte ich meine 10tägige Medidationsretraite.

Dies Retraite wird dem englischsprachigen Publikum an den ersten 10 Tagen jeden Monats angeboten. Am letzten Tag des Vormonats um 16 Uhr muss man bereit stehen. Reservieren gibt es nicht, aber das Platzangebot ist meist auch ausreichend. Das Retraite endet am 11. Tag am Vormittag.

Der Tag beginnt um vier Uhr morgens (Aufstehen und Morgentoilette), von halb fünf bis acht Uhr stehen Morgenlesung, Meditation und Yoga auf dem Programm. Um acht Uhr gibt es Morgenessen (Reissuppe mit Gemüse, Salat und Frucht) und anschliessenden Arbeiten, zu denen man sich gleich am ersten Tag selbst einteilt. Weiter geht es von zehn Uhr bis halb eins mit Information zur Meditation und wieder Meditation im Sitzen, Stehen und Gehen. Um halb einns ist Mittagspause (Reis mit Curry, Gemüse, Salat und Frucht). Von halb drei bis sechs Uhr gibt es Informationen über den Buddhismus und Meditation im Sitzen, Stehen und - nein, nicht im Liegen, sondern im Gehen sowie Chanting. Abendessen gibt es nicht, aber Kakao oder Sojamilch um sechs Uhr, damit man für die Meditation im Sitzen und Gehen von halb acht bis neun Uhr Abends wieder fit wird.
In der Morgen- und Abendpause hat man Gelegenheit zu einem Bad in den heissen Quellen dort.
Um Viertel nach neun Uhr werden die Gebäude abgeschlossen und um halb zehn Uhr das Licht (bzw. der Strom) abgeschaltet.

Am 9. Tag gab es das Uhr Morgenessen eine halbe Stunde später und dann den ganzen Tag gar nichts mehr, dies zur Erinnerung an das übliche Leben in thailändischen Klöstern.

Die Mahlzeiten waren vegetarisch und aus ökologischen Anbau (soweit möglich).

Wir waren in Gebäuden mit grossen Innenhof untergebracht. Die Zimmer sind rund um den Innenhof angeordnet. Zum Waschen oder "Duschen" gibt es Wasserbecken, aus denen man Wasser schöpft und über sich selbst schüttet (thailändische Version der Dusche).

Die Betten sind aus Beton mit einer Koksomatte darauf und einem hölzernen "Kopfkissen". Neben dem "Bett" und einem Lichtschalter gab es in den Räumen nur noch eine Kerzenlaterne für die nächtliche WC-Suche.

Das Meditaionsretraite ist für Frauen und Männer offen, wobei jeglicher Kontakt zwischen Frauen und Männern nicht gestattet ist. Als ich dort zum Retraite war, waren ca 40% Frauen und 60% Männer dort. Von insgesamt ca 120 TeilnehmerInnen schlossen fast hundert ab. Wie ich im Nachhinein von anderen TeilnehmerInnen erfuhr, war das Schweigen für die meisten das Schwierigste an allem.

In den 10 Tage haben die Teilnehmenden nämlich grundsätzlich zu schweigen, mit einzigen Ausnahme der täglichen Stunde Chanting.

Fernseher, Radios und Internetanschlüsse gibt es nicht, selbst Zeitungen sind verboten, Mobiltelefone sowieso. Während der 10 Tage herrscht Ausgangssperre; dafür gibt es einen Kiosk auf dem Gelände, der täglich während 30 Minuten Kerzen, Toilettenartikel, Insektenschutzmittel, Hosen und T-Shirts verkauft, aber keine Lebensmittel, und solche darf man auch nicht im Zimmer lagern. Zu trinken gibt es immer ausreichend gefiltertes Regenwasser.

Das Leben ist sehr naturverbunden statt. Der Untergrund der Meditationshalle besteht aus Sand, oft springen Frösche und laufen Spinnen umher, während wir meditieren sollten. Einmal sah ich sogar einen Skorpion dort. Auch in den Zimmern gab es immer wieder Spinnen und andere Kleintiere. Auch Schlangen und Scorpione sollen schon in Zimmern gesichtet worden sein.

Was haben mir persönlich die Meditationstage dort gebracht?
Ich fand spannend, mit so vielen Leuten zusammen diese 10 Tage zu verbringen ohne zu sprechen. Für mich ist das Velofahren eine Art Meditation, doch habe ich festgestellt, dass ich keine 5 Minuten still sitzen kann. Das schiebe ich auch auf meine lange Veloreise, wo ich meist in Bewegung bin. Die Mahlzeiten fand ich sehr gesund und gut, mit diesem Urteil schien ich aber zur Minderheit zu gehören.

Ich habe mich in Geduld geübt, ansatzweise Meditation üben können, bin auch etwas zur Ruhe gekommen, da die letzte Zeit für mich privat (vor allem familiär) nicht sehr einfach war. Eigentlich soll man während der Meditation seine Gedanken "ad acta" legen. Das war für mich der schwierigste Teil.

Ich empfehle diese Retraite auf jeden Fall weiter! Es kann eine sehr gute Erfahrung für viele von Euch sein. Einige werden vielleicht auch ihre Grenzen spüren. Nicht umsonst brachen ca 20% der TeilnehmerInnen ab. Englischkenntnisse sind der Instruktionen wegen sehr vorteilhaft! Meine waren da wohl zu knapp.

Gern beantwore ich weitere Fragen zu diesem Thema! Stephan Störmer

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